Gibt es die richtigen Schuhe?

Gibt es die richtigen Schuhe?

Heute war ich in der Stadt unterwegs und habe dabei meine Five Figers getragen. Für alle die diese tollen Schuhe nicht kennen, sie sind genau der Fußform angepasst, jeder Zeh hat eine Tasche, sodass es je nach Modell aussieht, als ob man in Socken rumrennt. Das Modell, was ich getragen habe, ist auch sehr minimalistisch und das ein oder andere Mal konnte ich skeptische und schmunzelnde Blicke in Richtung meiner Schuhe wahrnehmen. „Was hat der denn für Schuhe“ konnte ich auch einmal hören.

Ich erkläre Ihnen in diesem Beitrag was es mit diesen Schuhen auf sich hat. Es sind sogenannte Barfußschuhe.

Sie sollen dem Barfuß Laufen sehr nahe kommen und gleichzeitig den Fuß von außen schützen.

Ich möchte Sie dazu erstmal ein paar Jahrhunderte zurück begleiten. Im 17./18. Jahrhundert zählten Schuhe zu Statussymbolen, der reiche Kaufmann trug schöne verzierte Schuhe, die seinen Status und Reichtum symbolisieren sollten. Höhere Absätze sollten dem Gegenüber die erhabene Position zeigen.

Die Bauern auf dem Land konnten froh sein, dass sie überhaupt etwas Schützendes unter ihren Füßen hatten und in den Großstädten, in denen die Straßen voller Mist waren, trug man Schuhe mit einer hohen Sohle, damit man nicht in den Viehmist hineintrat und nicht dreckig wurde.

Sie sehen, Schuhe sollten immer einen Schutz oder ein Symbol nach außen hin darstellen. Dem was sich im Schuh befand, nämlich der Fuß selbst, wurde wenig Beachtung oder eine zu sehr nach außen hin gerichtete Aufmerksamkeit geschenkt.

 

Um zu erkennen, was es für Ihren Fuß bedeutet, in solchen Schuhen zu sein, möchte ich Ihr Augenmerk auf Ihre Hände richten. Die Hände deshalb, weil sie einen sehr ähnlichen anatomischen Aufbau wie die Füße haben, Finger und Zehen zum Beispiel. Kennen Sie die Fausthandschuhe aus Ihrer Kindheit, mit denen man immer so schlechte Schneebälle machen konnte, zumindest konnte ich das nicht mit denen :-). Stellen Sie sich einmal vor wie Sie einen solchen Handschuh an einer Hand tragen und einen Fingerhandschuh auf der anderen Seite. Welche Hand fühlt sich besser an? Mit dem Fausthandschuh werden Sie sich wahrscheinlich eher eingeengt fühlen als mit dem Fingerhandschuh, oder?

Ganz genau so ist es mit den Zehen auch, sie brauchen Zehenfreiheit, genügend Platz im Schuh um sich auszubreiten, um das Körpergewicht gut zu verteilen. Ist der Schuh zu eng, kommt es zu unnötigen Spannungen im Fuß. Darüber hinaus passen sich die Zehen mit der Zeit der Schuhform an. Das Ergebnis kann ein Hallux Valgus und die sogenannten „Drachenfüße“, wie sie bei alten Frauen oft zu sehen sind, sein.

Der zweite Aspekt ist der Absatz. Würden wir an unseren Schuhen einen Absatz brauchen, hätte der liebe Gott uns sicherlich direkt einen an den Fuß gebaut. Da da aber keiner ist, sondern alles eben, ist es seehr fraglich warum die Schuhdesigner Schuhe mit Absätzen produzieren. Es ist einfach unnatürlich. Aber es kommt ja immer auf das Aussehen an, das war ja schon früher so.

Tatsächlich sorgt ein noch so kleiner Absatz, ja auch ein ganz kleiner Absatz ist ein Absatz, dafür, dass der ganze Körper sich verschiebt. Der Schwerpunkt wird nach vorne verlegt und würde unser Körper diese Verschiebung nicht direkt ausgleichen, würden wir umkippen. Dieser permanente Ausgleich ist allerdings auch unnötig und verbraucht erstens Energie, die woanders dann fehlt. Außerdem verschieben sich die Gelenke, die Hüfte zu sehr nach hinten, was zu Verformungen in der Wirbelsäule führt und sich in Rückenschmerzen und Nackenschmerzen wiederspiegeln kann. Natürlich werden auch die Gelenke anders belastet, was auch nicht folgenlos bleibt.

Ein weiterer Aspekt ist die Dicke der Sohle. Unsere Füße sind unsere Verbindung zur Erde, über sie bekommen wir ganz viele Reize, die sehr wichtig für unsere Gehirn sind, um uns unsere Position im Raum bewusst zu machen. Je dicker die Sohle ist, desto weniger von diesen wichtigen Reizen bekommt unser Gehirn. Nicht umsonst befinden sich zahlreiche Nervenendigungen in unseren Fußsohlen.

 

Unsere Füße sind das Fundament unseres Körpers, er lastet auf ihnen. Unser Körper reagiert auf jede Veränderung am Fuß, passt sich an, gleicht aus etc.. Es ist also sehr wichtig dem Fuß so viel Freiheit zu lassen und dem Barfuß Laufen so nahe wie möglich zu kommen. Der Schutz sollte natürlich immer gewährleistet sein. Sie sollten nicht barfuß durch Ihre Fußgängerzone laufen, wo sich Scherben etc. befinden können, wenn dann auf eigene Gefahr :-).

Daher kann ich Sie nur anhalten, so oft wie möglich barfuß zu laufen und wenn das nicht geht, auf Schuhwerk zurück zu greifen, das die obigen Kriterien erfüllt. Ihr Körper wir es Ihnen auf lange Sicht danken.

By |2018-09-12T11:38:21+00:00Oktober 13th, 2014|Körper und Bewegen|0 Comments

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