Wie Sie erkennen können, ob die Schwerkraft ihr Freund oder Feind ist

Wie Sie erkennen können, ob die Schwerkraft ihr Freund oder Feind ist

Haben Sie sich schon einmal gefragt wie Sie stehen? Oder besser gesagt wie sich Ihr Körper unter Ihrem Kopf organisiert? Stellen Sie sich einmal vor Ihren Spiegel und betrachten Sie sich einmal genau. Lächeln Sie ruhig dabei, denn das sind Sie den Sie da vor sich sehen und vielleicht ist es das erste Mal, dass Sie sich ausgiebig im Spiegel betrachten.
Was sehen Sie?
Beginnen wir mit den Füßen. „Nein, nicht die Füße. Mir gefallen meine Füße nicht.“. Nun ja ihre Füße sind das, worauf sich ihr ganzer restlicher Körper aufbaut, sie stellen das Fundament unseres Körpers da. Ist das Fundament eines Hauses nicht besonders wichtig im Bezug darauf, ob nachher alle anderen Sachen gut zusammen passen und nichts absteht bzw. zu kurz ist? Genauso ist es mit unserem Körper auch. Stimmt das Fundament nicht, muss der Körper diese Störung ausgleichen und sich in der Schwerkraft neu organisieren.
Also wie stehen Sie auf Ihren Füßen? Zeigen sie nach außen oder nach innen? Wie sehen Ihre Zehen aus? Sind sie breit gefächert oder eng beieinander? Wie verteilen Sie Ihr Gewicht auf Ihren Füßen? Stehen Sie mehr auf einem Bein oder gleichmäßig auf beiden? Belasten Sie eher Ihre Fersen oder eher Ihren Vorfuß? Oder stehen Sie gleichmäßig, wie es richtig ist auf den drei Punkten der Ferse und dem außen und Innenballen? Belasten Sie mehr die äußere Seite des Fußes oder die Innere Seite?
Sie merken anhand dieses Beispiels, wie viele Fragen man stellen kann nur zu dem Thema wie Sie auf Ihren Füßen stehen und Ihr Gewicht verteilen. Um diese Fragen beantworten zu können, müssen Sie sich in Ihren Körper hinein fühlen, auf eine Art wie Sie es vielleicht noch nie gemacht haben.
Eigentlich ist das auch gar nicht nötig, denn richtig stehen zu können ist uns von der Natur vorgegeben. Schauen Sie sich Tiere an, sie stehen ihrer Art gerecht von ganz allein, ohne dass sie sich darüber Gedanken machen müssten. Nur wir Menschen scheinen auf alle möglichen Arten zu stehen, denn bei uns stehen O- Beine, X- Beine, Senkfuß, Spreitzfuß, etc an der Tagesordnung.
Unser Körper organisiert sich immer von unten nach oben. Liegen im unteren Bereich unseres Körpers Spannungsmuster, zum Beispiel in den Füßen oder Beinen, das heißt sind die Knie verdreht oder Ähnliches, richtet sich das Becken danach aus und somit unsere Wirbelsäule und unser Kopf.
Da sich unser Körper permanent in Bewegung befindet und permanent ausgleicht, weil er sich in der Schwerkraft befindet und sie ständig auf ihn wirkt, hat diese Organisation des Körpers seiner Körperteil (Gelenke, Becken, Wirbelsäule, Kopf) eine bestimmte Struktur zur Folge. Auf der einen Seite gleicht er aus, auf der anderen Seite wirkt die Schwerkraft auf ihn, was eine Reaktion zur Folge hat.
Somit bezeichnet die Art wie der Körper seine einzelnen Teile zueinander innerhalb der Schwerkraft organisiert die Körperstruktur.
Dazu zu unterscheiden ist unsere Körperhaltung. Sie hat im Grunde genommen keine Relevanz, denn so wie sich jemand in einem bestimmten Moment „hält“, also aktiv, gibt keine Auskunft wie sich sein Körper in der Schwerkraft organisiert. Viele Sportler zum Beispiel nehmen, sobald eine Kamera in der Nähe ist eine gute Körperhaltung ein, um gut auszusehen, um dann wieder in ihre eigentliche Struktur zu verfallen.
Wie können Sie selbst Ihre Körperstruktur beurteilen?
Indem Sie sich beobachten und lernen in sich hinein zu fühlen. Eine natürliche Körperstruktur entsteht aus dem Konzept heraus, sich unserem Körper gerecht zu bewegen (so wie es Tiere und auch kleine Kinder machen), das hat zur Folge, dass wir uns auch gut bewegen können wenn wir eine natürliche Körperstruktur besitzen.
Achten Sie zum Beispiel einmal darauf, ob Sie der Schwerkraft zu viel Angriffsfläche bieten. Zum Beispiel beim Sitzen. Ist das dominierende Muster, dass Sie beim Sitzen haben ein Rundrücken oder „Lümmeln“ Sie sich eher auf Ihrem Stuhl oder setzten Sie sich doch eher auf Ihre Sitzbeinhöcker, lassen dabei das Becken leicht nach vorne kippen, was zu Folge hat, dass sich Ihr Bauch entspannt lang machen kann (sofern die Muskeln und Faszien das zulassen) und Sie wie von alleine aufrecht sitzen können.
Eine natürliche Körperstruktur zeichnet sich auch dadurch aus, dass der Körper entspannt vielseitige Bewegungen machen kann. Aber noch viel mehr ist die natürliche Struktur das Ergebnis aus einem Bewegungskonzept, welches sich auf die Fahne geschrieben hat, Vielseitigkeit und Flexibilität im Körper zu erhalten, durch entspanntes Bewegen.
Achten Sie einmal auf Ihre Mitmenschen. Wie organisieren sich deren Körper in der Schwerkraft? Als Beispiel: Wo wird der Kopf getragen? Zu weit vorne? Das würde bedeuten, dass hier die Schwerkraft mehr Angriffsfläche auf den Nacken zur Verfügung hat. Das bedeutet die umliegende Muskulatur arbeitet nun zusätzlich gegen die Schwerkraft an, um den Kopf in seiner Position zu behalten, Arbeit, für die sie nicht gemacht ist. Den eigentlich sollte der Kopf direkt über dem Körper positioniert sein, sodass die Schwerkraft durch den Körper wirken kann und keine Hebelwirkungen erzeugt.

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Hier sehen Sie zwei von mir gezeichnete Menschen. Der linke Mensch bietet der Schwerkraft wenig Angriffsfläche, sodass keine Hebelwirkungen entstehen können und der Körper sich mit der Schwerkraft organisieren kann. Rechts sehen wir einen Menschen, der seinen Kopf zu weit vorne trägt. Im rot eingekreisten Bereich können Sie die Angriffsfläche erkennen, die diese Körperstruktur der Schwerkraft anbietet, was dann zur Folge hat, dass sich die umliegenden Faszien und Muskeln dieser Belastung anpassen.

Ich möchte Sie auf einen einfachen Test einladen. Strecken Sie einmal Ihren Arm vor sich aus. Legen Sie ruhig noch ein oder zwei Telefonbücher drauf. Und jetzt bleiben Sie einmal in dieser Position für ein paar Minuten. Sie werden wahrscheinlich relativ schnell vermehrte Muskelaktivität im Bereich Ihrer Schultern und Nacken feststellen. Das ist die zusätzliche Arbeit, die umliegende Muskeln machen müssen, um den Arm in seiner Position zu halten. Nun legen Sie sich einmal etwas, was vielleicht nicht so schwer ist auf ihren Kopf und halten ihn dabei gerade und aufrecht, genauso wie es die Frauen in Afrika machen. Sie werden merken, dass die Kraft durch den Körper fließt und nichts durch zusätzliche Muskelaktivität in Position gehalten werden muss. Natürlich arbeiten die Muskeln aufgrund der Last, allerdings wirken sie keiner Hebelwirkung entgegen.
Und gerade durch diese oben beschriebene Fehlorganisation in der Schwerkraft ergeben sich oft Schmerzen, weil sich die Faszien natürlich dieser Belastung mit der Zeit anpassen und ihre Beschaffenheit ändern, dicker und kräftiger werden, aber auch mehr ziehen und irgendwann antwortet der Körper mit Schmerzen.
Achten Sie sie wie gesagt einmal auf ihre Mitmenschen. Die ideale Körperstruktur sollte so wenig Angriffsfläche für die Schwerkraft wie möglich bieten, ähnlich wie ein Besenstiel, mit dem Unterschied, dass wir noch bewegliche Gelenke haben.

By |2018-09-11T14:11:40+00:00Mai 14th, 2015|Körper und Bewegen|0 Comments

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